Zur Haltung des organisierten Sports gehört auch die Auseinandersetzung mit seiner Rolle während der Schreckensherrschaft der Nazis und des Holocausts!

Foto: dsj

Gedenkstättenfahrt der dsj vom 22.-25. Juli 2022 nach Dachau und München

Nie wieder! Mit diesem Motto ruft die gleichnamige Initiative (!Nie Wieder | Erinnerungstag im deutschen Fußball) jedes Jahr am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, zum Gedenken an die Opfer des Holocaust auf. Auch bei der Gedenkstättenfahrt der dsj vom 22.-25. Juli 2022 nach Dachau und München standen das Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus, den Holocaust sowie der Wunsch, dies möge nie wieder geschehen, im Zentrum. Mit einem besonderen Fokus auf die Rolle des Sports während dieser Zeit bot die Fahrt den 18 Teilnehmenden der dsj, des DOSB und ihrer Mitgliedsorganisationen die Möglichkeit zur persönlichen Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen und ihrer Bedeutung für den organisierten Sport in Deutschland bis heute. 

Benny Folkmann, der zweite Vorsitzende der dsj, betonte die Wichtigkeit von Erinnerungsarbeit im Sport als eine Voraussetzung für einen reflektierten Umgang mit der eigenen Vergangenheit: „Die Auseinandersetzung mit der Rolle des organisierten Sports während der Schreckensherrschaft der Nazis und des Holocaust stellen eine wichtige Grundlage für unsere heutige Haltung als organisierter Sport in Deutschland dar. Was damals geschah, darf nie wieder passieren. Darum gilt damals wie heute: Es darf im Sport keinen Platz geben für Antisemitismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit oder jede andere Form von Ausgrenzung und Unterdrückung!“ 

In Dachau ermöglichten vor allem der Besuch der KZ-Gedenkstätte, wo dsj-Vorstandsmitglied Kiki Hasenpusch und die dsj-Geschäftsführerin Christina Gassner in Gedenken an die Opfer des Holocaust ein Blumengesteck niederlegten, sowie ein Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Ernst Grube eine intensive Annäherung an das Thema. Die Auseinandersetzung mit dem Attentat auf das israelische Team 1972 bei den Olympischen Spielen in München ließ die Kontinuität von Antisemitismus auch in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts nachspürbar werden, während die Teilnehmenden bei einem Besuch beim TSV Maccabi München erfuhren, welch wichtige Rolle der jüdische Sport für die Überlebenden der Shoa spielte und wie er bis heute einen zentralen Ort für jüdisches Leben in Deutschland darstellt. Nach einem traditionellen israelischen Abendessen durften die Teilnehmenden zudem ein Jazz-Konzert genießen, dessen Einnahmen Initiativen zur Unterstützung der Zivilgesellschaft in der Ukraine zugutekommen.   

Einen ersten digitalen Einblick in das Thema Erinnerungsarbeit im Sport bieten der digitale Gedenkstätten-Rundgang „Fußball auf dem Appellplatz“ durch die KZ-Gedenkstätte in Dachau mit Fokus auf die Rolle des Fußballs im damaligen KZ sowie das mehrteilige Videointerview mit dem Holocaust-Überlebenden Zvi Cohen, in dem er einen sehr persönlichen Einblick in das Leben als junger jüdischer Mensch in Deutschland während der Naziherrschaft gewährt. 

Die Gedenkstättenfahrt der dsj wurde gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung. 

Weitere Informationen und Materialien um Thema Erinnerungsarbeit im Sport sind auf www.sport-mit-courage.de zu finden. Sie möchten selbst in der Erinnerungsarbeit aktiv werden, wissen aber nicht wie? Der Artikel „Erinnerungsarbeit aktiv gestalten“ von Raimund Lazar bietet zahlreiche Hinweise zu einer erfolgreichen Umsetzung.  


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