Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport

Viertes Schwerpunktthema: Selbstbewusstsein

Bewegung, Spiel und Sport können zur Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport von Kindern und Jugendlichen beitragen. Um dies zu erreichen, spielt die Gestaltung der Angebote durch die Trainer*innen und Übungsleiter*innen eine zentrale Rolle. Die Arbeitshilfe „Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport“ der Deutschen Sportjugend gibt einen Überblick über Ziele für die Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport und bietet konkrete Methoden an, mit denen diese Ziele im Training und Wettkampf angesteuert werden können.  

Im letzten Monat ging es um die Konzentrationsfähigkeit. Diesmal steht die Förderung des Selbstbewusstseins im Sport im Mittelpunkt. Die Sportler*innen sollten über ein stabiles, positiv-realistisches Selbstbewusstsein zu ihren sportlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen! Ein positives oder hohes Selbstbewusstsein hilft, neue und anspruchsvolle Ziele und Aufgaben erfolgsorientiert und zuversichtlich anzugehen, an sich zu glauben, Rückschläge zu verarbeiten und beharrlich für den Erfolg weiterzuarbeiten. Ein realistisches Selbstbewusstsein ermöglicht eine angemessene Einordnung kommender Aufgaben sowie eine passende Auswahl von Trainingsaufgaben und bewahrt vor Fehlinterpretationen und Selbstüber- oder -unterschätzung eigener Leistungen. 

Um das Selbstbewusstsein zu fördern, bieten Training und Wettkampf zahlreiche Situationen, in denen die Sportler*innen indirekte oder direkte Rückmeldungen zu ihren Leistungen erhalten, ihre Leistung in anspruchsvollen Situationen abrufen müssen oder Trainingsziele und -inhalte mitbestimmen können. 

Beispiel: motorische Leistungen rückmelden (durch Trainer*innen und Übungsleiter*innen) 
Rückmeldungen zu sportlichen Leistungen und zur Leistungsentwicklung sind für Sportler*innen wichtig, um ihr Können weiterzuentwickeln, um ihr eigenes Können realistisch einzuschätzen und Vertrauen darin zu gewinnen. Dabei umfasst Feedback immer motorische Aspekte (Welche Technik habe ich wie umgesetzt?) und psychosoziale Aspekte (Was sagt das Feedback über mich – über unser Team?) 

Damit Feedback auf die Persönlichkeits- und Teamentwicklung wirkt, sollte es so oft wie möglich konkretes Lob für gezeigte Leistungen beinhalten, auf die Leistungsfähigkeit und Anstrengung der Sportler*innen bezogen sein und bevorstehende Aufgaben durch sprachliche Überzeugung vorbereiten. Von Bedeutung ist dabei, dass die sprachliche Überzeugung auf einer realistischen Einschätzung der Trainer*innen beruht. 

Darüber hinaus gibt es Übungen, die besonders gut geeignet sind, um eine Auseinandersetzung mit der eigenen Leistungsfähigkeit anzuregen. 

Beispiel: Aktionsform Ebene L „trainingsbegleitende Selbsteinschätzung“ 
Die Sportler*innen erhalten – möglichst zu Beginn einer zeitlich festgelegten Trainingsphase – einen Selbsteinschätzungsbogen zu ihrer Leistungsfähigkeit in ihrer Sportart. Darauf sind technische Fähigkeiten und Fertigkeiten aufgeführt. Die Sportler*innen sollen zu allen Aspekten eine Bewertung ihrer eigenen Fähigkeiten auf einer Skala 1 („sehr gut“) bis 6 („habe oft Probleme“) vornehmen. Der Fragebogen zur Selbsteinschätzung verbleibt bei den Sportler*innen (Selbstverantwortung, regelmäßige Selbstkontrolle). 

Zum Abschluss der zeitlich festgelegten Trainingsphase erhalten die Sportler*innen den gleichen Selbsteinschätzungsbogen, nehmen erneut eine Bewertung ihrer Leistungsfähigkeit vor und vergleichen diese mit ihrer anfänglichen Einschätzung. 

Reflexionsfragen: „Selbstbewusste Sportler*innen wissen, was sie können und tun es auch!“ Wie war es bei euch? Wie hat sich deine Leistung in den letzten Wochen entwickelt? In welchem Bereich möchtest du dich weiterentwickeln? 

Neben dem Aufgreifen und Inszenieren von Lernsituationen bietet die Gestaltung lern- und leistungsförderlicher Trainer*in-Sportler*in und Sportler*in-Sportler*in-Beziehungen Gelegenheiten, auf die Persönlichkeits- und Teamentwicklung Einfluss zu nehmen. 

Beispiel: Prinzipien der methodischen Gestaltung 
Bei der Gestaltung der Trainer*in-Sportler*in-Beziehung können Trainer*innen das Selbstbewusstsein fördern, indem sie sich am individuellen Leistungspotenzial, der Leistungsentwicklung und dem aktuellen Leistungsstand der einzelnen Sportler*innen orientieren. An diesen individuellen Kriterien richten sie Ziele, Aufgaben und Rückmeldungen aus. 

Für die Förderung des Selbstbewusstseins kommt dem Trainingsklima, als Teil der Sportler*in-Sportler*in-Beziehung, eine besondere Rolle zu. Gegenseitiges Anfeuern im Wettkampf trösten bei Niederlagen und auch das „Hochleben lassen“ einzelner Sportler*innen nach gelungenen Leistungen fördert das Selbstbewusstsein. 

Weitere Methoden zur Förderung der Kooperationsfähigkeit gibt es in der Arbeitshilfe „Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport“


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