Europa 2022: Junge Menschen – im Sport – ins Rampenlicht rücken

Foto: Adobe/weyo

iCoachKids – ein internationales EU-Projekt rückt die Bedürfnisse von Kindern in den Mittelpunkt und wird zu einem erfolgreichen „global movement“

Die Europäische Union hat das Jahr 2022 zum „Europäischen Jahr der Jugend“ ausgerufen und will damit junge Menschen in Europa, die während der Covid-19 Pandemie aus Rücksicht für andere auf Vieles verzichtet haben, in den Fokus rücken. Europäische Jugend- und Sportpolitik darf die Bedürfnisse und Lebensumstände junger Menschen nicht aus dem Blick verlieren und jungen Menschen in Europa gute Chancen für ihr Leben bieten.    
Mit einer Serie von Beiträgen nimmt die Deutsche Sportjugend das Europäische Jahr der Jugend 2022 zum Anlass, um über verschiedene europäische Zusammenhänge im Feld der Kinder- und Jugendarbeit im Sport zu berichten.   

Seit 2019 beteiligt sich die Deutsche Sportjugend (dsj) an iCoachKids (iCK),  einem Erasmus+ Projekt, das unter der Leitung der Leeds Beckett Universität seit 2016 gemeinsam mit mehreren europäischen Sportorganisation entwickelt wird. Aktuell ist sie zudem Partnerin des Projektes iCoachKids+, das  13-17-Jährige sowie die Themen Drop Out und positive Rahmenbedingungen für die Talententwicklung im Fokus hat. 

Das EU-Projekt iCoachKids hat zum Ziel, Trainer*innen dabei zu unterstützen, ein kindgerechtes Training für Kinder im Alter zwischen 5 und 12 Jahren zu gestalten. Dabei geht es bei iCoachKids nicht um die sportfachliche Qualität, sondern darum, Kinder mit Hilfe eines gut gestalteten Trainings in ihrer Entwicklung zu begleiten und ihre Freude und ihren Spaß am Sport zu erhalten und zu fördern. Die Universität Leeds hat Studien durchgeführt und die Ergebnisse in Selbstlernmaterialien für Trainer*innen einfließen lassen. Das Besondere ist, die Studien ergründen die Bedürfnisse und Perspektiven von Kindern, d. h. erstmalig wurden Weiterbildungsmaterialien für Trainer*innen entwickelt, die von den Interessen von Kindern ausgehen und sie in den Mittelpunkt stellen.  

iCoachKids stellt Kinder- und Jugendtrainer*innen auf der Website icoachkids.org zur internationalen Vernetzung und mit sportartübergreifenden Informationen und den oben genannten Materialien rundum gelungenes Coaching von Kindern zur Verfügung. Anmelden kann sich jede*r Trainer*in, Eltern, Übungsleiter*in und alle Interessierte – und das völlig kostenlos. Zentraler Bestandteil von iCK sind darüber hinaus die drei kostenlosen digitalen sportartübergreifenden Selbstlernkurse – sogenannte MOOCs (Massive Open Online Courses) – die von Trainer*innen zur Weiterbildung hinsichtlich ihrer pädagogischen Kompetenzen genutzt werden können. Die Deutsche Sportjugend hat diese zum Teil gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, der Basketballjugend sowie dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft ins Deutsche übersetzt und stellt sie zusätzlich allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Auch die E-Learning-Plattform wird zum Ende des Jahres 2022 in Deutsch zur Verfügung stehen und damit einen niederschwelligen Zugang zu den Materialien ermöglichen. Darüber hinaus nutzt die Deutsche Sportjugend die Selbstlernmaterialien von iCK, um sie in das bestehende Aus- und Fortbildungssystem des DOSB zu integrieren, Akteur*innen, Fachkräfte und Trainer*innen miteinander zu vernetzen und insgesamt die pädagogischen Kompetenzen von Trainer*innen aller Sportarten stärker zu fördern – für einen starken kind- und jugendgerechten Sport in Deutschland. 

Die Partnerschaft in dem Erasmus+-Projekt ist für die Deutsche Sportjugend ein sehr wichtiger Baustein, wenn es um die ganzheitliche Entwicklung von Kindern geht, die Bewegungsförderung und die Sensibilisierung von Trainer*innen für ein kindgerechtes Training, das eben nicht die Leistung in den Vordergrund des Sporttreibens rückt. Eine Drop-Out-Studie wurde ebenso im Rahmen des Projektes durchgeführt und die Ergebnisse bestätigen, dass der Drop-Out im Alter von ca. 14-18 Jahren tatsächlich gegeben ist, aber die weitere Erforschung der Motive der Beteiligung junger Menschen im Sport wichtig bleibt. Das ist  zentral, um zu verstehen, warum junge Menschen in dieser Zeit nicht mehr im Sportverein aktiv sind. Der nächste iCoachKids+ - Forschungsbericht, der voraussichtlich 2022 erscheint, wird sich diesen Fragen widmen.  

Aus der Erasmus+-Partnerschaft profitiert die dsj  und der gesamte Kinder- und Jugendsport immens, weil sie auf bestehende Erfahrungen, einen breiten, internationalen Austausch und eine globale Vernetzung zurückgreifen kann, um Gelingensbedingungen zu diskutieren und gemeinsam global wirksam zu werden. Am 18.-19. November 2022 bringt die Deutsche Sportjugend das internationale Projekt, die 6. iCoachKids-Konferenz, nach Frankfurt am Main.  


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