29. Juli 2019: Im Rhythmus Japans - Das Regionalprogramm

Foto: dsj

Nach der erfolgreichen Verabschiedung aller Gruppen in Osaka geht es auch für uns als Leitungsteam in die Regionen.

Wir werden im Laufe der nächsten zwölf Tage insgesamt drei Gruppen besuchen.

Unseren ersten Stopp hatten wir bei der Gruppe der Bayerischen Sportjugend auf der Insel Kyushu, der südlichsten der vier japanischen Hauptinseln. Genauer gesagt führte uns unser Weg nach einem kurzen Inlandsflug und einer etwas längeren Busfahrt in die Präfektur Kagoshima. Den Abend nutzten wir, um uns in einem kleinen Restaurant auf die kommenden erlebnisreichen Tage in der Präfektur einzustimmen.

Am ersten Tag im Regionalprogramm jagte ein Höhepunkt den nächsten. Während des gesamten Tages konnten wir an verschiedenen Stationen unser Rhythmusgefühl unter Beweis stellen. Am Morgen durften wir uns gemeinsam mit den Teilnehmenden der Bayerischen Sportjugend und einigen japanischen Grundschüler*innen an den traditionellen japanischen Taiko-Trommeln ausprobieren. Unsere Instrumente waren ungefähr hüfthoch und erzeugten einen sehr kräftigen dunklen Bass-Ton, dessen Schwingungen sich unmittelbar beim Spielen auf den Körper übertrugen. Dadurch war es für die meisten von uns nach einer gewissen Eingewöhnungszeit auch recht einfach, ein Gefühl für die vom Meister vorgespielten Rhythmen zu bekommen.

Als zweiter Punkt des Tages stand Angeln auf dem Plan. Einige der Teilnehmenden und auch wir waren im Vorfeld etwas skeptisch, da wir uns bisher nicht für den Angelsport begeistern konnten. Als wir jedoch an einem Fluss mitten im Wald ankamen und die absolute Naturidylle erlebten, waren wir total begeistert. Als der erste Fisch an der Angel hing, war die anfängliche Skepsis verschwunden und wir haben die Zeit am Fluss sehr genossen. Das Angeln stellte uns aber auch vor einige Herausforderungen. So mussten wir auch hier den richtigen Rhythmus finden, damit der Fisch aus dem Wasser kam und wir nicht nur unsere Köder als Fischfutter im Fluss ließen. Eine weitere Besonderheit erwartete uns dann am Mittagstisch. Einige Tische waren mit einer speziellen Vorrichtung für sogenannte „nagashi somen“ (= fließende Nudeln) ausgestattet. Das ist eine kreisrunde offene Röhre, in der ein Wasserstrudel erzeugt wird. In diesen Strudel gibt man dann die Nudeln, sodass sie im Kreis schwimmen. Anschließend werden diese dann wieder mit den Stäbchen eingefangen, in Sojasoße getaucht und gegessen. Diese Art des Essens ist sehr bekannt für die Präfektur Kagoshima und war für alle Beteiligten eine witzige Angelegenheit.

Für die ganze Gruppe ging es anschließend zur Ankleidung des sogenannten Yukata, dem Sommer-Kimono. Mit Hilfe von vier japanischen Frauen haben wir es alle geschafft, die recht komplexe Ankleideprozedur zu einem sehr erfolgreichen Abschluss zu bringen. Alle Teilnehmenden und auch wir als Leitungsteam sahen umwerfend in den Yukata aus. Entsprechend gekleidet wurde dann erneut unser Rhythmusgefühl herausgefordert. Unter den strengen Blicken einer Meisterin wurde uns der traditionelle japanische Tanz „Sakura“ beigebracht. Wir hatten sehr viel Spaß beim Erlernen der Schritte und dem richtigen Schwenken des Fächers, so dass wir am Ende auch ein ganz passables Bild abgegeben haben.

Nachdem wir bisher auf der Reise das Meer immer nur aus der Ferne gesehen haben, ging es für uns am zweiten Tag mit der bayerischen Gruppe zum Stand-Up-Paddeln und zum Sea-Kajak. Dort konnten sich alle im Wasser eine verdiente Abkühlung holen und sich ein wenig sportlich austoben. Anschließend wurden wir in ein klassisches japanisches Restaurant eingeladen, saßen traditionell auf Tatami-Matten und aßen „Tempura“, eine weitere japanische Spezialität. Als wir dann mit unserer Gruppe zur nächsten Station fuhren, erwartete uns eine kleine Überraschung. Wir durften kurz beim japanischen Jugend-Sumo zuschauen und konnten dadurch hautnah erleben, wie die Sumo-Kämpfer trainieren.

Auch der nächste Tag startete wieder sportlich. Auf einer Mountainbike-Rundstrecke stellten die Teilnehmenden ihr Können unter Beweis, was vor allem den radbegeisterten bayerischen Teilnehmer*innen sehr gut gelang.

Das Highlight dieses Tages war jedoch das gemeinsame Kochen und Essen mit japanischen Highschool-Schüler*innen. Zuerst wurde Klebereis mit Zucker und Beifuß zur „totemo oichii“ Nachspeise Kesen-Dango verarbeitet, von der wir am gesamten Tag nicht genug essen konnten! Zeitgleich hat ein anderer Teil der Gruppe mit den Japaner*innen vier verschiedene Arten von Sushi vorbereitet. Die fertigen Gerichte haben uns sehr gefallen. Wichtiger war jedoch, dass durch das gemeinsame Kochen mit den Jugendlichen bereits das Eis für die anschließende Diskussion des Jahresthemas „Inklusion“ gebrochen wurde. Dort konnte sich die bayerische Gruppe gemeinsam mit den Schüler*innen austauschen und erfahren, wie in Japan mit diesem Thema umgegangen wird.

Da dies für die Gruppe und uns der letzte Tag in der Präfektur Kagoshima war, gab es am Abend noch eine Sayonara-Party mit allen Betreuern und Funktionären der Präfektur.

Für uns geht es jetzt mit der Fähre weiter zur Gruppe der Sportjugend NRW, die unter dem Namen „Zander-Cruises“ unterwegs ist.


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