Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Sportgemeinschaft!

Erinnerung an die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938

Vor über 80 Jahren brannten in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1938 im gesamten Land die Synagogen. Jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört. Mitbürger*innen wurden von SA- und NSDAP-Schlägertrupps misshandelt. Viele Menschen wurden verhaftet und getötet. In diesen gewaltvollen Tagen wurde wohl deutlich, dass Antisemitismus elementarer Teil der NS-Staatsdoktrin war. Und es war ein klares Signal dafür, was in den folgenden Jahren zur europäischen Katastrophe wurde: Der organisierte Völkermord. 
„Wir gedenken heute all der Menschen in Deutschland, die auf Grund von Hass, Gewalt und rechter Ideologie in nur einer Nacht ihre Existenz, ihr Zuhause oder ihre Angehörigen verloren haben. Für uns ist ganz klar, damals wie heute: Antisemitismus und Faschismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft und erst recht nicht im Sport!“, so Benny Folkmann, 2. Vorsitzender der dsj. 

Der organisierte Sport hat in vielen Teilen das nationalsozialistische Regime gestützt. So gab es bereits vor dem Jahr 1933 Sportvereine, die jüdische Mitglieder ausgeschlossen haben. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 haben sich Sportvereins- und -verbandsstrukturen selbst „entdemokratisiert“, die parteipolitische Neutralität wurde aufgegeben (Tragen von SA- und SS-Uniformen bei Sport-Veranstaltungen) und der organisierte Sport hat den „Arierparagraphen“ selbst eingeführt. Die Folge war u. a. der systematische Ausschluss von jüdischen Mitgliedern aus der Vereinsfamilie.
Auch die Deutsche Sportjugend übernimmt Verantwortung für das, was damals geschah, und möchte die Auseinandersetzung mit der Geschichte stärker fördern. Hierzu findet vom 24.-27. November 2021 eine Gedenkstättenfahrt nach Dachau und München statt. Teilnehmen werden dsj-Vorstandsmitglieder, dsj- und DOSB-Mitarbeitende sowie hauptberuflich tätige und ehrenamtlich engagierte Vertreter*innen aus dsj-Mitgliedsorganisationen. 

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an starken Initiativen und Projekten, die sich seit vielen Jahren mit der NS-Geschichte auseinandersetzen und so den gesellschaftlichen Diskurs darüber fördern, wie wir heute unser demokratisches Zusammenleben gestalten wollen. So haben beispielsweise Schüler*innen des Gymnasiums Bad Iburg und der IGS Osnabrück die Errichtung eines neuen Gedenkorts initiiert und umgesetzt. Das Projekt entstand durch Recherchen für einen Schüler*innenbeitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten über die jüdische Sportlerin Lea Levy, die im Jahr 1924 aus dem Osnabrücker Turnverein ausgeschlossen wurde. Ziel der Schüler*innen war es, nicht nur die Geschichte von Lea Levy aufzuarbeiten, sondern vielmehr ein Gedenken an sämtliche diskriminierte und ausgeschlossene jüdische Sportler*innen zu fördern. Heute, am 9. November 2021, wurde die selbst gestaltete Gedenkskulptur für ausgeschlossene jüdische Sportler*innen auf dem Vereinsgelände des Osnabrücker Sportclubs feierlich enthüllt. 

Weitere Informationen und Materialien zum Themenfeld sind auf der dsj-Website Sport mit Courage zu finden.


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