Askese, Disziplin und Kampf. Kampf(sport) und Selbstbeherrschung als Thema für politische Bildung und Radikalisierungsprävention

Quelle: BpBbundesfotoKurc

Ein Rückblick auf die Kooperationsveranstaltung mit der Bundeszentrale für politische Bildung

Vom 23. bis 25. April 2023 hat in Magdeburg eine Kooperationsfachveranstaltung von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Netzwerk „Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde“ (bei der dsj) stattgefunden. Die Expert*innen aus dem gemeinnützigen, organisierten (Kampf-) Sport, aus kommerziellen und/oder freien Gyms, politischer Bildung und Prävention haben sich intensiv zu den verschiedensten Facetten von Demokratie und Kampfsport ausgetauscht. Dabei haben Trainer*innen einen vielschichtigen Einblick in die Praxis beispielsweise reiner FLINTA-Kampfsportvereine gegeben, die Teil des organisierten Sports sind (FLINTA* ist die Bezeichnung für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen) oder in ein Streetwork-Projekt aus Wien, bei dem aufsuchende Soziale Arbeit in Gyms durchgeführt wird und damit an eine wichtige Lebenswelt junger Menschen anknüpft.  

Zudem wurde einerseits kritisch auf Kampfsport im Sinne von Gewalt, Hypermaskulinität, Machtmissbrauch, Körpernormen und Anschlussfähigkeit für Extreme Rechte geschaut und andererseits auf die Potenziale im Kampfsport, wie Selbstwirksamkeit, Affektkontrolle, Identitätsfindung, Jugendkultur, körperbezogene Beziehungsarbeit und die Inklusionskraft des Sportes. 

Kathrin Herbst, Referentin für Brazilian Jiu-Jitsu im Deutscher Ju-Jutsu-Verband, hat zu „Trainer*innen - Vorbildfunktion und Reflexion der eigenen Machtposition“ referiert; Nina Reip, Leiterin der Geschäftsstelle des Netzwerks „Sport & Politik“, für die Struktur des Vereinssport im Gegensatz zu kommerziellen Gyms und Sport-Anbieter*innen in Deutschland sensibilisiert und ist der Frage nach Sportvereinen als Orte politischer Bildung nachgegangen.  Auch die Verantwortlichen von „Vollkontakt – Demokratie und Kampfsport“ (dsj ist Projektpartnerin) haben sich mit hoher Expertise eingebracht und das „Zusammenhalt durch Teilhabe“-Projekt im LSB Sachsen-Anhalt hat seine Arbeit vorgestellt. Die Teilnehmenden waren sich einig: Im Zentrum der Veranstaltung standen demokratische Haltung und Werte. Um dies weiter zu stärken, braucht es eine gute Vernetzung – innerhalb und außerhalb des organisierten Sports –, wie es auch auf dieser Veranstaltung möglich war. 


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