Die Bundesregierung bereitet derzeit das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz vor. Ziel des neuen Gesetzes ist es, die aktuelle deutsche Verteidigungspolitik an die veränderte Sicherheitslage anzupassen. Der neu strukturierte Wehrdienst soll zunächst auf Freiwilligkeit mit verpflichtender Erfassung aufbauen, wobei auch Überlegungen zur Wiedereinsetzung der Wehrpflicht und damit verbundenen Modellen des Wehrdienstersatzes, etwa dem Zivildienst, erörtert werden. Vor der Diskussion im Kabinett wurden betroffene Verbände und Organisationen nun darum gebeten, Stellungnahmen abzugeben.
In ihrer Stellungnahme schlägt die Deutsche Sportjugend (dsj) vor, zivile Dienste – wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Sport – gleichwertig neben dem freiwilligen Wehrdienst zu stellen.
Zentrale Forderungen der dsj:
- Drei-Säulen-Modell verankern – mit Rechtsanspruch auf Freiwilligendienst
Freiwilliger Wehrdienst, Freiwilligendienste und ziviler Katastrophenschutz sollten als gleichberechtigte Säulen ausgestaltet werden. Die dsj fordert einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst, damit alle jungen Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Platzverfügbarkeit Zugang erhalten. - Wehrersatzdienst im Sport stärken und zeitgemäß gestalten
Für den Fall einer (Wieder-)Einführung einer Wehrpflicht spricht sich die dsj für ein modernes Ersatzdienstmodell aus, das aufbauend auf dem früheren „FSJ statt Zivildienst“ bewährte Formate, insbesondere den BFD im Sport, einbezieht. Ziel sollte es sein, nicht einfach den früheren Zivildienst unverändert zurückzubringen, sondern ein Angebot zu schaffen, das sich an den Bedarfen der jungen Menschen orientiert, Bildungs- und Engagementmöglichkeiten eröffnet und bestehende Strukturen im organisierten Sport stärkt. - Besondere Regelungen für Kadersportler*innen beibehalten
Kadersportler*innen sollen weiterhin die Möglichkeit haben, ihren Wehrdienst als Sportsoldat*innen abzuleisten oder im BFD im Spitzensport tätig zu sein. So können sportliche Karriere und Dienst am Gemeinwesen miteinander vereinbart werden.
Die dsj plädiert dafür, Wehrdienst und Freiwilligendienst ohne Hierarchisierung gleichzustellen. Statt der Einführung eines Zivildienstes bedarf es einer klaren Stärkung bestehender Strukturen. Das gemeinsame Ziel: Eine widerstandsfähige, demokratische Gesellschaft, in der ziviles Engagement und Vielfalt als gleichwertige Säulen gesellschaftlicher Resilienz anerkannt werden.