Gekürzter Bundeshaushalt lässt Millionen Zukünfte junger Menschen im Sport platzen

Quelle: dsj

Haushaltskürzungen im Kinder- und Jugendsport sind auch eine Kürzung an demokratischer Wertevermittlung und gesellschaftlichem Zusammenhalt

Am Weltkindertag, den 20. September 2023, zogen zwei Demonstrationszüge gegen die geplanten Kürzungen im Kinder- und Jugendplan (KJP) des Bundes sowie bei den Freiwilligendiensten durch Berlin. Der Etat des wichtigsten Instruments für Jugendförderung auf Bundesebene soll um rund ein Fünftel (44,6 Millionen Euro) reduziert werden.

„Der Jugendsport ist der Motor unserer Gesellschaft! Wir brauchen ausreichend Förderung um als handlungsfähige Jugendsportstrukturen essentielle Beitrage, wie Bewegungsförderung, Stärkung von Partizipation, Engagement von jungen Menschen, politische Bildung und Gesundheitsförderung für unsere Gesellschaft zu leisten.“, so Stefan Raid, 1. Vorsitzender dsj. Der im Jahr 1950 eingeführte Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) ist das zentrale Förderinstrument der Kinder- und Jugendhilfe auf Bundesebene. Die Gelder aus dem KJP fördern die Leistungen und Aufgaben zugunsten junger Menschen und Familien. Das betrifft auch den Kinder- und Jugendsport in Deutschland.

In den letzten Jahren erfährt die Gesellschaft in Deutschland einen verstärkten Rechtsruck. Laut einer Umfrage der Deutschen Sportjugend stimmen 81% der Befragten, die an Sport interessiert sind, der Aussage zu, dass Sportvereine wichtig für eine offen Gesellschaft sind. Zudem kritisierten 38% das Vereine schon vor den geplanten Kürzungen zu wenig Geld für den Kinder- und Jugendsport hätten. (Quelle: dsj MOVE FOR Health Report). Dieser Entwicklung lässt sich auf Grund der geplanten Kürzungen immer weniger entgegensetzen. Die seit Jahren steigenden Ausgaben werden in der Finanzierung aus dem Kinder- und Jugendplan nicht berücksichtigt. Schon lange fordern die Jugendverbände eine fehlende Dynamisierung der Fördersumme. Mit den geplanten Kürzungen ist die Arbeit im Kinder- und Jugendsport nun aber existenziell gefährdet. 2023 verfügt der KJP über 239,1 Mio. Euro. Der Regierungsentwurf für 2024 sieht 194,5 Mio. Euro vor, 19% weniger als im Vorjahr. Als Konsequenz der geplanten Kürzungen wird der Zugang zu Sport und Jugendverbänden eingeschränkt sein. Sportvereine leisten einen Beitrag zu demokratischen Wertevermittlung, zur politischen Bildung und zur Stärkung von Partizipation junger Menschen. Diese Arbeit wird ab dem kommenden Jahr nicht mehr in seinem jetzigen Umfang durchführbar sein.  Betroffen sind auch die Freiwilligendienste: Ihre Förderung soll so stark gekürzt werden, dass rund 25 Prozent der Plätze wegfallen werden.

Zeitgleich zu den Beratungen des Bundestages bezüglich des Haushaltes für 2024, demonstrierten daher  ein Bündnis aus bundeszentralen Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe. Unter dem Slogan „Eure Entscheidung lässt Millionen Zukünfte platzen“ organisierte sich der Protest aus allen Bereichen der jungen Zivilgesellschaft. Für den deutschen Kinder- und Jugendsport bedeuten die Kürzungen existentielle Einschnitte in ihre Struktur. Auf der Abschlusskundgebung auf dem Potsdamer Platz ließen die Teilnehmer*innen der Demo daher symbolisch 1.000+ Luftballons platzen.

Das Bündnis aus bundeszentralen Organisationen der Kinder- und besteht aus der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, dem Deutscher Bundesjugendring (DBJR), dem Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), der Deutsche Sportjugend (dsj), dem Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen (BAG OKJE) und der Gemeinsamen Initiative der Träger Politischer Jugendbildung (GEMINI).


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