Hinter buntkicktgut steckt mehr als eine interkulturelle Straßenfußball-Liga

Quelle: dsj

Ein Erfahrungsbericht von Marie Breier, Projektkoordinatorin für JESforALL bei der dsj

Bei meiner dreitägigen Hospitation bei buntkicktgut in München habe ich viele verschiedene inspirierende Leute und deren Arbeit kennengelernt. Besonders hat mich die aktive Einbindung und die Übergabe von Verantwortung, und damit auch die des Vertrauens an die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, beeindruckt. Neben der Offenheit und dem ehrlichen Interesse an meiner Arbeit habe ich insbesondere erfahren, was gelebte Integration heißt: nämlich Menschen zusammenbringen.

Ich betrete eine alte Feuerwache. Überall stehen Pokale und die Wände sind voll mit Wimpel und Fotos. Hier dreht sich alles um Fußball. Das sehe ich sofort. Es fühlts sich an, wie in einem Vereinsheim eines alten Traditionsclubs zu sein. Das vollgestellte Büro und die Ablagefächer voller Zettel lassen erahnen, wie groß die Organisation in über 25 Jahren geworden ist. Max nimmt mich in Empfang und gibt mir eine Einführung in buntkicktgut. Max ist Koordinator und Street Football Worker am Anhalterplatz im Münchener Norden. Wir unterhalten uns über buntkicktgut, über meine Arbeit und das Projekt JESforAll (Junges Engagement im Sport öffnen für alle) für das ich hier bin. Ab diesem Zeitpunkt geht es für mich von Training zu Training. Ich besuche Pausenprogramme und viele verschiedene Bolzer (Bolzplätze) in München. Ich lerne Bufdis, Praktikant*innen, Auszubilden und Koordinator*innen kennen und werde sie in den nächsten drei Tagen begleiten. Ich merke schnell, dass hier gelebt, was gesagt wird. Jede und Jeder ist willkommen und wird sofort integriert.

„Hi, kannst du mir einen Gefallen tun?”, fragt mich Mete, nach dem wir uns kurz einander vorgestellt habe. Ich sage natürlich ja und ergänze, dass ich gerne helfe, jedoch heute das erste Mal dabei bin und nicht weiß, ob ich ihm überhaupt helfen kann. „Alles gut”, erwidert Mete und erklärt mir die Aufgabe. ZACK und ich bin drin! So läuft das bei buntkicktgut. Verantwortung übertragen und auch mal machen lassen ist die Idee bei buntkicktgut. Wenn jemand Wille, Engagement und Interesse zeigt, wird ihm oder ihr auch eine Plattform geboten, sich auszuprobieren und damit das Selbstvertrauen in sich selbst zu stärken. Das besondere an buntkicktgut, was ich auch in den folgenden Tagen erlebe, ist, dass gemacht wird, wofür buntkicktgut steht: „[…] jungen Menschen verschiedener kultureller und nationaler Herkunft eine sinnvolle und gesunde Freizeitbeschäftigung zu geben und Möglichkeiten von sozialem und kulturellem Lernen zu eröffnen. […] wichtig ist dabei vor allem die aktive Einbindung und Verantwortungsübergabe an Jugendliche. (Zugriff am 2.5.2024 unter www.buntkicktgut.de/infos)

Ich habe das Gefühl ich bin sofort angekommen – ich gehöre dazu. Ich spreche mit vielen Coaches darüber, warum sie bei buntkicktgut sind und was es aus macht hier zu sein. Viele sagen mir, dass die Arbeit mit den Kindern etwas Sinnvolles ist und ihnen mehr bringt als z. B. bei an der Kasse zu arbeiten. Bei vielen ist es bereits einige Jahre her, dass sie selbst in der Liga oder auf dem Bolzer mitgekickt haben. Trotzdem sind sie noch Teil der Organisation – ob als Bufdis, Coaches, Azubis oder Praktikant*innen. Buntkicktgut hält die Leute auch über die Liga hinaus in der Organisation.

Auch für diejenigen, die sich neben dem Sportlichen bei buntkicktgut einbringen wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel können die Jugendlichen als Referee bei Spieltagen dabei sein, sich im Liga-Rat oder bei der Redaktion des Buntkickers (Magazin von buntkicktgut) engagieren.

Die drei Tage vergingen wie im Flug und ich bedanke mich bei alle, die mir eine hervorragende Zeit bei buntkicktgut beschert haben: Max, Mete, Abu, Sokol, Emanuel, Carla, Precieux, Läm, Matthias, Julian, Sebastian, Stavro, Abdul, Edon, Tim, Matthias, Miran, Loris, Bill und natürlich Rudi für die Einladung und die Zeit, die du dir für mich genommen hast.


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