Mehr als 16.500 Prüfungen bestanden

Bundesweite Schwimmabzeichentage an 550 Standorten wieder ein großer Erfolg 

Die bundesweiten Schwimmabzeichentage waren auch im dritten Jahr ein großer Erfolg. Bei dieser Initiative luden der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) und die anderen im Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS) organisierten Spitzenverbände über ihre Vereine und Ortsgruppen zwischen 14. und 22. Juni alle Menschen dazu ein, ihre Schwimmkompetenz zu überprüfen und eines der Schwimmabzeichen abzulegen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mehr als 20.000 Menschen nutzten das Schwimmcheck-Angebot in den rund 550 teilnehmenden Schwimmbädern. Während des Aktionszeitraums nahmen die Prüfer*innen mindestens 5.000 Seepferdchen- und 11.500 Schwimmabzeichen ab – am häufigsten das Schwimmabzeichen Bronze, das als Nachweis für das sichere Schwimmen gilt.

„Gerade wenn du Richtung Badeurlaub denkst, muss es natürlich so sein, dass das Kind sicher im Wasser ist“, sagt Britta Steffen. Die Doppel-Olympiasiegerin unterstützte eine der Schwimmabzeichentage-Aktionen in Berlin, und zwar aus tiefer Überzeugung. Inzwischen selbst zweifache Mutter, weiß die 41-Jährige um die Bedeutung der Schwimmfähigkeit inbesondere von Kindern. „Egal, welche Sportkolleg*innen ich so treffe: Alle wollen, dass ihre Kinder schwimmen lernen. Das ist ja auch eine Art Lebensversicherung.“ Steffens erstes Kind ist mittlerweile sieben und hat natürlich die Schwimmabzeichenprüfung längst abgelegt, mit ihrem Einjährigen macht sie gerade bereits Wassergewöhnung. Angstfreie Ersterlebnisse erleichtern später den Zugang zum Element Wasser immens.

DSV-Ziel ist es, dass 2035 alle Grundschulkinder sicher Schwimmen können

Bei jedem Event der lokalen Vereine und Akteure wurden während der Schwimmabzeichentage im Schnitt mehr als 30 Abzeichen abgenommen. Und dabei rechtzeitig vor den Sommerferien für das Thema Schwimmausbildung sensibilisiert. „Diese Basisarbeit ist total wichtig, wenn wir unser Ziel erreichen wollen, dass 2035 alle Kinder die Grundschule als sichere Schwimmer*innen verlassen sollen. Das sollte doch wohl möglich sein in einem so reichen Land, das schon so vieles geschafft hat. Aktuell sehen wir, dass leider 20 Prozent der Kinder die Grundschule verlassen, ohne überhaupt schwimmen zu können. Und die Hälfte kann es nicht sicher. Das ist kein Zustand, das müssen wir ändern“, betonte DSV-Chef Jan Pommer am Beckenrand. „Schwimmen zu können bedeutet Sicherheit, Spaß, Gesundheit und Teilhabe.“

Die Kultusministerkonferenz hatte bereits 2017 beschlossen, dass jedes Grundschulkind schwimmen lernen soll, doch es braucht mehr als das. „So ein Beschluss allein reicht natürlich nicht. Man muss auch die Bedingungen dafür schaffen. Wir brauchen ausreichende Wasserflächen und dann eben auch die Zeiten, damit die Grundschulkinder Schwimmen lernen können“, sagte Leandra Götz aus dem Vorstand der Deutschen Sportjugend (dsj). „Der Sport an sich ist natürlich mega wichtig, aber gerade das Schwimmen eben durch den Sicherheitsfaktor noch mal deutlich wichtiger.“

Sport muss beim Sondervermögen für die Infrastruktur involviert werden

Die Problemzonen sind wohlbekannt. Auf der einen Seite der Umstand, dass immer weniger Lehrer*innen dazu bereit oder fähig sind, Schwimmunterricht zu geben. Und dass der Schwimmbadbetrieb eben teuer ist. Dementsprechend scheuen sich Kommunen, neue Schwimmbäder zu bauen, alte Schwimmbäder zu renovieren oder aber auch für ihren Betrieb noch sicher zu sorgen.

„Das ist ein Problem, das wir gesamtgesellschaftlich lösen müssen“, betont DSV-Vorstandsvorsitzender Pommer. „Deswegen fordern wir, dass ein Teil aus dem Sondervermögen, das jetzt zur Ertüchtigung unseres ganzen Landes, also nicht nur für die Verteidigung und für die Infrastruktur bei Bahn und Straße verwendet werden soll, in die Schwimmbadinfrastruktur fließt, damit ausreichend Wasserfläche in der Nähe ist. Wir wollen, dass es eine kommunale Pflichtaufgabe wird, die aber von Bund und Ländern mit finanziert wird. Das Geld dafür ist da, es muss an die richtige Stelle kommen“, so Pommer. „Außerdem braucht es eine tägliche Sportstunde mit Schwimmen als Basissportart von der ersten Klasse bis zum Abitur. Das hat in Frankreich wunderbar geklappt, und das passt auch hier wunderbar zu einer potenziellen Olympiabewerbung.“

Sportvereine und Ganztagsschulen sollten miteiander verzahnt werden

Der DSV fordert aber nicht nur, er bietet für diesen Weg auch Lösungen an: „Wir haben 2.500 Schwimmvereine mit wahnsinnig vielen Menschen, die Rettungsfähigkeit haben, die Schwimmausbildung machen können, die den Spaß am Element Wasser vermitteln können. Und das ist deshalb besonders wichtig, weil wir ab nächstem Jahr den Ganztagsunterricht erleben werden und daher eine Verzahnung von Vereinsarbeit, wie wir sie als Schwimmvereine leisten können, und den Schulen brauchen. Das passt also wunderbar zusammen. Wir müssen uns jetzt nur gemeinsam darum kümmern, dass das an möglichst vielen Orten in Deutschland auch tatsächlich Realität wird.“

So wie jetzt während der Schwimmabzeichentage 2025. Da noch nicht alle Berichte der stattgefundenen Veranstaltungen vorliegen, wird das tatsächliche Ergebnis sogar höher ausfallen als hier angegeben. „Wir freuen uns über das Ergebnis. Die Schwimmabzeichentage haben ein starkes und deutschlandweit sichtbares Signal für die Sicherheit im Wasser gesetzt", sagte der Präsident des Bundesverbandes zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS), Helmut Stöhr. Zum BFS zählen neben dem DSV auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK und der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST).

„Wer ein Schwimmabzeichen abgelegt hat, ist für die Badesaison gut gewappnet. Wer hingegen die Anforderungen nicht erfüllte, weiß jetzt, dass er oder sie im Wasser noch vorsichtiger sein sollte“, so Stöhr weiter. Für Kinder, die das Seepferdchen-Abzeichen geschafft haben, war der Tag ein erfolgreicher Einstieg ins Schwimmen lernen, an die sie jetzt möglichst direkt anknüpfen sollten.


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