Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport

Zweites Schwerpunktthema: Aufgabenzusammenhalt

Bewegung, Spiel und Sport können zu einer positiven Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Kindes- und Jugendalter beitragen. Um dies zu erreichen, spielt die Gestaltung der Angebote durch die Trainer*innen und Übungsleiter*innen eine zentrale Rolle. Die Arbeitshilfe „Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport“ der Deutschen Sportjugend gibt einen Überblick über Ziele für die Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport und bietet konkrete Methoden an, mit denen diese Ziele im Training und beim Wettkampf angesteuert werden können. 

Im ersten Schwerpunktthema ging es um das Thema Kooperationsfähigkeit. In diesem zweiten Teil sollen Beispiele zur Förderung des Aufgabenzusammenhalts im Sport vorgestellt werden. Das Kernziel ist, dass die Trainings- und Wettkampfgruppe Aufgabenzusammenhalt zum Lösen gemeinsamer Aufgaben im Training und Wettkampf nutzt! Funktionierende Teams zeichnen sich dadurch aus, dass sich ihre Mitglieder gemeinsamen Zielen verpflichtet fühlen und die erforderlichen Aufgaben untereinander aufteilen. Dies beinhaltet auch, dass die einzelnen Sportler*innen ihre eigenen Aufgaben im Team kennen, annehmen und für den Erfolg des Teams ausfüllen. 

Um den Aufgabenzusammenhalt zu fördern, können sich Sportler*innen mit den Zielen des Teams aber auch mit den individuellen Aufgaben auseinandersetzen. Dies sind u.a. der Umgang mit Siegen und Niederlagen, die Entwicklung von Ritualen oder die Rollen- und Aufgabenverteilung im Team. 

Beispiel: Rituale unterstützen 
Rituale (Rücken abklatschen, sich zu einer neuen Bestleistung anfeuern) sind Auslöser und Ausdruck einer lebendigen Gruppendynamik. Sie symbolisieren: Wir gehören zusammen! Dabei entstehen Rituale meist aus dem Team. Die Aufgabe von Trainer*innen besteht darin, sich entwickelnde gruppenspezifische Rituale zu unterstützen. Erst wenn Teams zurückhaltend und wenig kreativ sind, sollten Trainer*innen zu entsprechenden Ritualen anregen. Von besonderer Bedeutung sind Rituale vor allem in Problemphasen, z.B. bei vorhandenen Konflikten, Motivationsproblemen, Leistungstiefs oder Lernschwierigkeiten. 

Darüber hinaus gibt es Übungen, die besonders gut geeignet sind, um den Aufgabenzusammenhalt im Team zu fördern. 

Beispiel: Aktionsform Ebene L „Bewegungsaufgabe – Gestalten“ 
Die Sportler*innen erhalten Bewegungsaufgaben, in denen es um das Gestalten sportartspezifischer Elemente geht: Kür im Gerätturnen, Choreografie beim Tanz, taktische Aufgaben in Spielsportarten etc. Die Aufgabenstellung wird in Paaren oder Kleingruppen bearbeitet und Lösungen werden anschließend der gesamten Übungs- und Wettkampfgruppe präsentiert. Die ermittelten Lösungen können anschließend Basis der weiteren Unterrichts- bzw. Trainingsgestaltung sein. Reflexionsfragen: Nach welchen Kriterien habt ihr (gestalterische bzw. taktische Elemente) ausgewählt? Wie war die Zusammenarbeit; wie konnte jeder von euch seine Ideen einbringen? 

Die Gestaltung lern- und leistungsförderlicher Trainer-Sportler und Sportler-Sportler-Beziehungen bieten Gelegenheiten, auf die Persönlichkeits- und Teamentwicklung Einfluss zu nehmen. 

Beispiel: Prinzipien der methodischen Gestaltung 
Bei der Gestaltung der Trainer-Sportler-Beziehung können Trainer*innen Aufgabenzusammenhalt fördern, indem sie Trainings- oder Saisonziele mit den Spieler*innen gemeinsam entwickeln und festlegen, statt sie autokratisch zu verordnen. 

Tragfähige Sportler-Sportler-Beziehungen profitieren von einem guten Aufgabenzusammenhalt. In einem Team mit einer klaren Rollen- und Aufgabenverteilung treten weniger Konflikte auf und die Sportler*innen sind bereit, ihre individuellen Beiträge zu Trainings- und Wettkampfleistung zu erbringen. 

Der dritte Schwerpunkt zum Thema Konzentrationsfähigkeit erscheint in der ersten Ausgabe des dsj-Newsletters im April. Weitere Methoden zur Förderung des Aufgabenzusammenhalts gibt es in der Arbeitshilfe „Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport“


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