Der Kinder- und Jugendsport in Deutschland steht unter Druck: Bewegungsmangel, soziale Ungleichheit beim Zugang zu Sportangeboten und unzureichende Infrastruktur sind tiefgreifende Probleme, die durch die Corona-Pandemie zusätzlich verschärft wurden. Gleichzeitig ist der Wert von Bewegung, Spiel und Sport für das gesunde Aufwachsen und die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen wissenschaftlich breit belegt und gesellschaftlich unbestritten.
Im Zusammenspiel mehrerer Fachministerkonferenzen und den kommunalen Spitzenverbänden sind ressortübergreifenden Handlungsempfehlungen „Sport und Bewegung für alle Kinder und Jugendlichen – Handlungsempfehlungen zum Ausbau niedrigschwelliger Sport- und Bewegungsangebote“ (Anlage) zusammengetragen worden, die eine umfassende Grundlage für ressortübergreifendes Handeln bieten. Sie sind eine Zusammenführung von Empfehlungen aus dem Ergebnisbericht der AG „Vierter Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht“ der Sportministerkonferenz (2022), dem Abschlussbericht der AG 4 „Freude an Bewegung und Sport früh verankern“, dem Entwicklungsplan Sport (2023) und dem Konsenspapier „Runder Tisch Bewegung und Gesundheit“ (2024). Die Deutsche Sportjugend sieht in dem gemeinsamen Papier einen bedeutenden Meilenstein.
Es wiederholt und bestärkt:
- Bewegung, Spiel und Sport sind für kind- und jugendgerechtes Aufwachsen ein gesamtgesellschaftlich notwendiges Handlungsfeld;
- niedrigschwellige Angebote sind ein Beitrag zu Teilhabe, sozialer Gerechtigkeit, Gesundheit und Demokratieförderung;
- die Verantwortung für Bewegungsförderung liegt nicht nur bei der Sportpolitik, sondern erfordert das koordinierte Handeln mehrerer Politikbereiche – auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
Die Deutsche Sportjugend unterstützt nachdrücklich:
- die Umsetzung und Weiterentwicklung der Handlungsempfehlungen zur Förderung niedrigschwelliger Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote;
- die ressortübergreifende Struktur der Kooperationsplattform als Modell für verbindliches gemeinsames Handeln;
- die Nutzung der Handlungsempfehlungen als Fundament für kommunale und landesweite Planungen als Argumentationshilfe und als Referenzrahmen.
Die Deutsche Sportjugend fordert die politischen Entscheidungsträger*innen auf:
- die Handlungsempfehlungen mit konkreten Maßnahmen zu hinterlegen;
- und dabei die frühkindliche Bewegungsförderung und die Gestaltung des Ganztages mit Sport- und Bewegungsangeboten durch Kooperationen mit Sportvereinen zu priorisieren;
- mit Beschlüssen auf Landes- und kommunaler Ebene die Ziele zu unterstützen und die gesamt- gesellschaftliche Bedeutung des Kinder- und Jugendsports zu würdigen;
- die Rolle des organisierten Sports und der Jugendverbandsarbeit als Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe systematisch zu berücksichtigen und einzubinden.
Die dsj und ihre Mitgliedsorganisationen planen,
- die Empfehlungen in die Fachgremien und politischen Gespräche der Mitgliedsorganisationen zu tragen;
- das Papier für die verbandliche und lokale Kommunikation zu nutzen;
- und gemeinsam mit Partner*innen an der Umsetzung konkreter Vorhaben (z. B. Pilotprojekte, Mikroförderungen, Fortbildungsformate) zu arbeiten.
Die Deutsche Sportjugend bestärkt in diesem Zusammenhang ihren Appell bezüglich
Olympischer und Paralympischer Spiele:
Die Spiele und bereits die Bewerbung selbst bieten einzigartige Chancen zur Förderung von Bewegung, Sport, Inklusion sowie der Wertebildung und -vermittlung im Jugendbereich und diese Chancen müssen genutzt werden.
Download des Resolutionspapiers
Download Handlungsempfehlungen zum Ausbau niedrigschwelliger Sport- und Bewegungsangebote