Bei der Diversity Conference des Enlarged Partial Agreement on Sport (EPAS) unter dem Dach des Europarates in Straßburg sprach Luca Wernert, Vice-Chair von ENGSO Youth und dsj-Vorstandsmitglied, als geladener Experte über die Bedeutung von Jugendbeteiligung und intergenerationalem Dialog im Sport. Die Konferenz brachte Regierungsvertreter aus den Mitgliedsstaaten des Europarates mit Expert*innen aus Sport und Zivilgesellschaft zusammen, um Strategien hin zu einer inklusiveren europäischen Sportlandschaft zu entwickeln.
„Wenn wir über Teilhabe im Sport sprechen, müssen wir junge Menschen nicht nur hören, sondern sie aktiv beteiligen. Nur so wird Sport zu einem Ort, an dem wirklich alle mitgestalten können – unabhängig von Alter, Herkunft oder Leistungsniveau“, betonte Luca Wernert in seiner Keynote. Europaweit gebe es eine signifikantes Repräsentationsdefizit von jungen Menschen in den Strukturen des Sports, so Luca Wernert weiter. „Obwohl junge Menschen die aktivste Gruppe unserer Gesellschaft darstellen, die Sport treibt, werden sie oft aus den Entscheidungsprozessen ausgeschlossen, die sich aber direkt auf ihren Alltag, ihre Freizeit und damit auf ihre Teilnahme am Sport auswirkt.
Die dsj engagiert sich seit vielen Jahren für eine jugendgerechte und inklusive Sportentwicklung – Ziele, die auch der Europarat in seiner Revised European Sports Charter (2021) und der Youth Sector Strategy 2030 verankert hat. Beide Dokumente erkennen Sport als öffentliches Gut und gemeinsame Verantwortung an: Regierungen, Sportorganisationen und die Zivilgesellschaft sollen gemeinsam dafür sorgen, dass Sport allen Menschen offensteht und Beteiligung auf allen Ebenen möglich wird.
Für die dsj ist die Zusammenarbeit von ENGSO Youth mit dem Europarat und EPAS von besonderer Bedeutung, da diese Netzwerke europaweit Standards setzen – etwa für gute Sportgovernance, Gleichstellung und Partizipation. Jugendbeteiligung ist dabei ein zentraler Hebel: Nur wenn junge Menschen an Entscheidungen im Sport beteiligt werden, kann Vielfalt dauerhaft gelebt und Demokratie gestärkt werden.
Mit Blick auf die Konferenz zieht Wernert ein klares Fazit: „Europa braucht Sport als Brücke zwischen den Generationen – und Jugend als Stimme für die Zukunft. Institutionen wie EPAS und der Europarat schafft dafür den Rahmen, wir alle müssen ihn mit Leben füllen.“
Zum Hintergrund:
EPAS ist die Initiative des Europarates, die als Plattform für die zwischenstaatliche Zusammenarbeit von Behörden, Sportverbänden und Nichtregierungsorganisationen im Sport dient. Weil der Europarat für den Sport keine explizite Zuständigkeit hat, wurde das erweiterte Teilabkommen über Sport (EPAS) im Jahr 2007 gegründet. Dies geschah, um die europäische Zusammenarbeit im Sport zu stärken und höhere ethische Standards im Sport zu fördern. Deutschland ist dem Abkommen nicht beigetreten. Deutsche Sportverbände oder deren Vertreter*innen kooperieren allerdings seit Gründung.
Der Europarat ist eine internationale Organisation, die den Schutz der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit in Europa fördert. Anders als die Europäische Kommission kann der Europarat mit seinen 46 Mitgliedsstaaten aber keine Gesetze erlassen. Sein wichtigstes Instrument ist die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK), deren Einhaltung vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) überwacht wird. Durch Dialog, rechtliche Standards und Urteile trägt der Europarat wesentlich dazu bei, die Rechte und Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger in seinen Mitgliedsstaaten zu sichern.