Wir haben Krieg in Europa

Foto: Adobe / pronoia

Aus aktuellem Anlass ein Rückblick auf das Treffen mit Natalia Shevchuk vor einem Jahr

Ein Gespräch mit der Vorsitzenden des National Youth Council of Ukraine (NYCU), Natalia Shevchuk 

Auch mehrere Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine fühlt sich die Situation noch völlig unwirklich an. In den Nachrichten wird die ganze Grausamkeit des Krieges auch für uns Deutsche Tag für Tag sichtbar. Unvorstellbar bleibt hingegen, wie die Situation für die Menschen in der Ukraine sein muss, für diejenigen, die sich immer noch im Kriegsgebiet befinden, aber auch für diejenigen, die aus ihren Häusern geflohen sind und jetzt beispielweise in Deutschland Zuflucht suchen. 

Die Deutsche Sportjugend will der Jugend der Ukraine eine Stimme geben und versuchen zu verstehen, was dieser Krieg für die Kinder- und Jugendlichen aus der Ukraine bedeutet und wie deutsche Jugend(sport)-Organisationen ihnen helfen können. 

Aus diesem Grund hat Natalia Shevchuk, die Vorsitzende des National Youth Council of Ukraine (NYCU), die nach Berlin fliehen konnte im Interview erzählt, wofür die NYCU vor Kriegsbeginn stand, wie sie den 24. Februar 2022 erlebt hat, was ihre Organisation aktuell für Kinder- und Jugendliche tut und worauf sie für sich, ihre Organisation und die ukrainischen Kinder und Jugendliche für die Zukunft hofft. Das vollstände Interview ist auf dem dsj-Youtube-Kanal verfügbar. 

 

Natalia, erklär uns doch erstmal, was das NYCU ist und wofür ihr euch seit Kriegsbeginn einsetzt? 

Der Ukrainische Jugendrring (NYCU) koordiniert und vertritt die Interessen vieler junger Ukrainer aus mehr als 150 Organisationen, die unter der russischen Aggression leiden. Wir sprechen für die jungen Menschen aus der Ukraine, egal ob sie, wie ich, in andere europäische Länder geflohen sind oder im Kriegsgebiet der Ukraine geblieben sind. 

Glaubst du, dass Sport helfen kann, hier in Deutschland anzukommen? 

Sport hat die Chance, Menschen zu vereinen. Es ist eine einfache Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren und zu interagieren. Gerade für junge Menschen kann es eine Möglichkeit sein, sich in ihre neue Umgebung zu integrieren. Sport kann auch eine Ablenkung von der aktuellen Situation und Teil eines normalen Alltags sein. Er kann helfen, das Gesehene oder Erlebte zu verarbeiten – auch wenn es nur für einen Moment ist.  

Sobald für erste Grundbedürfnisse gesorgt ist, was glaubst du, worauf sich die Unterstützung, beispielsweise der Sportjugenden, konzentrieren solle? 

Wir haben Krieg in Europa! Das war etwas, was die meisten von uns nicht erwartet hatten. Für alle (jungen) Menschen kann dies enorme Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben und zu viel Unsicherheit in ihrem Leben führen. Psychische Gesundheit ist etwas, worauf wir uns konzentrieren müssen. Für uns alle! Sowohl für Geflüchtete als auch für diejenigen, die sich täglich ehrenamtlich engagieren. Niemand von uns war bereit, einen Marathon zu laufen. 

 

 


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