Bewegung im Sportverein ist weit mehr als körperliche Aktivität, Gesundheit und Wohlbefinden. Bewegung im Sportverein schafft Begegnungs-, Bildungs- und Partizipationsräume für junge Menschen. Das zeigte auch das MOVE-Forum „Bildungs-Netzwerke für mehr Bewegung und soziale Teilhabe“, das am 15. und 16. Oktober 2025 in der Zeche Zollverein in Essen stattfand.
Die Deutsche Sportjugend (dsj) setzte die Veranstaltung im Rahmen der diesjährigen MOVE FOR ALL-Kampagne gemeinsam mit ihrem dsj-Forschungsverbund um. Ziel war es, die Potenziale von Bewegung und Sportvereinen für soziale Teilhabe sichtbar zu machen – und gemeinsam mit Akteur*innen aus Jugendhilfe, Jugendämtern, Schulen, Wissenschaft, Kindertagesstätten, Public Health und dem organisierten Sport zu diskutieren, wie wirklich alle jungen Menschen erreicht werden können – auch jene, die (noch) nicht im Vereinssport aktiv sind. Deutlich blieb: Sportvereine erreichen im Vergleich zu anderen Sektoren die meisten, aber längst nicht alle Kinder und Jugendlichen. Deshalb braucht es stärkere Netzwerke zwischen allen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Ein gemeinsames Verständnis darüber, dass Bewegung und Engagement zentrale Zugänge zu Bildung und Teilhabe sind, ist entscheidend. Sportvereine müssen dabei als Bildungspartner auf Augenhöhe wahrgenommen werden.
In Vorträgen und Workshops wurde deutlich, welche Gelingensbedingungen für Bewegungsförderung im Alltag junger Menschen wichtig sind – insbesondere im Ausbau des Ganztages. In Sportvereinen entstehen Räume, in denen sich Kinder und Jugendliche ausprobieren, mitbestimmen und als Teil einer Gemeinschaft erleben können. So wird Bewegung zu einem Schlüssel für soziale Eingebundenheit, Selbstwirksamkeit und Teilhabe. Prof. Dr. Bettina Rulofs (DSHS Köln), Mitglied im dsj-Forschungsverbund betont:
„Sport kann ein Türöffner für Bildungserfolg sein – sofern Trainer*innen, die wichtigen Schlüsselfiguren im System, entsprechend qualifiziert sind, soziale Bindungen zu jungen Menschen aufbauen und sie für die Wünsche, Interessen und die unterschiedlichen Vorerfahrungen der jungen Menschen sensibilisiert sind.“
Für soziale Teilhabe ist Partizipation grundlegend. Denn wer mitgestalten darf, fühlt sich gesehen und gehört und diese Erfahrung stärkt das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit und somit auch die Fähigkeit, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Vorgestellt wurde im Rahmen des Forums auch das add-on zur Partizipation aus der aktuellen MOVE-Studie (Burrmann, 2023–2024). Die Ergebnisse zeigen: Im Sportverein wird deutlich mehr partizipiert als in kommerziellen Bewegungsangeboten. Gleichzeitig wissen viele junge Menschen gar nicht, wie sie sich einbringen können – hier braucht es neue Wege und niedrigschwellige Beteiligungsformen.
Das Forum machte deutlich: Für mehr soziale Teilhabe braucht es niedrigschwellige Zugänge, eine spürbare Willkommenskultur und gemeinsames Handeln – von Sport, Schulen, Kinder- und Jugendhilfe sowie Kommunen.
„Wir müssen die Lebenswelt junger Menschen noch stärker in den Mittelpunkt rücken und Räume für Bewegung, Bildung und Beteiligung schaffen – nicht nur im Sportverein, sondern gemeinsam mit anderen: im Ganztag, in der Kita, mit Jugendzentren und Kommunen.“ fasst Julian Lagemann, Vorstandsmitglied der dsj zusammen.
Mehr dazu in:
- MOVE-Broschüre und Flyer
- Publikation Potenziale von Bewegung, Spiel und Sport