Forschungs- und Praxisprojekte

Vorlesen

Safe Clubs (Laufzeit 2022 – 2024)

Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Prävention von sexualisierter und interpersonaler Gewalt planen in den kommenden drei Jahren die Deutsche Sporthochschule Köln und das Universitätsklinikum Ulm. Finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Verbundvorhaben als konsequentes Nachfolgeprojekt der „Safe Sport” Studie die drei wichtigen Handlungsfelder Analyse, Prävention und Intervention im Umgang mit sexualisierter bzw. interpersonaler Gewalt im Fokus.   

Ein zentrales Projektziel ist die Unterstützung von Sportvereinen bei der Entwicklung nachhaltiger Strategien für den Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen sexualisierte und interpersonale Gewalt im Sport. Hierfür sollen konkrete Transferprodukte im Sinne unterschiedlicher Tools – z.B. Online-Tutorials, Leitfäden etc. – zum Einsatz vor Ort in den Sportvereinen entwickelt werden. Bei Projektende werden diese über die beteiligten Praxispartner*innen allen Sportvereinen in Deutschland zur Verfügung gestellt.  

Zu den zentralen Bausteinen des Projekts gehört zum einen die Unterstützung und Weiterbildung von Athlet*innen, Trainer*innen und Vereins- bzw. Verbandsmitarbeiter*innen. Außerdem sollen gemeinsam mit ausgewählten Vereinen Risikoanalysen zum Thema sexualisierte Gewalt durchgeführt und darauf basierend Schutzprozesse entwickelt werden. Um Athlet*innen, Trainer*innen und Vereinsmitarbeiter*innen für das Thema zu stärken, ist im Projektverlauf die Entwicklung, Durchführung und Evaluierung von Workshops zum Thema Empowerment von Athlet*innen geplant. Für Ansprechpersonen zum Kinderschutz in den Landessportbünden und -jugenden sowie in den Vereinen sollen konkrete Hilfestellungen entwickelt werden, damit Vereine bei Verdachtsfällen oder bei konkreten Vorfällen kompetent agieren können. 

Die dsj wird fortlaufend über die Entwicklungen im Projekt berichten. 

Praxispartner*innen: 

  • Athleten Deutschland e.V. 
  • Deutsche Sportjugend im DOSB 
  • Landessportbünde Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen, Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen e.V. 

Verbundleitung „Safe Clubs“: 

Dr. Jeannine Ohlert 
E-Mail: j.ohlert@­dshs-koeln.de  
Tel.: +49 221 4982-8728 

Schutzkonzepte in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Laufzeit 2021 – 2024)

Das Ziel des Projektes „Schutzkonzepte in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“, bei dem die dsj Beiratsmitglied ist, ist es eine interdisziplinäre Online-Plattform zur Sensibilisierung für Gefährdungsfaktoren (sexueller) Gewalt an Kindern und Jugendlichen im ehrenamtlichen Kontext zu entwickeln. Den Teilnehmenden sollen vertiefende Informationen und praktische Kompetenzen zur Umsetzung von Schutzkonzepten im ehrenamtlichen Bereich vermittelt werden, um (sexueller) Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorzubeugen und Betroffene adäquat unterstützen zu können. Das Projekt fokussiert die ehrenamtlichen Bereiche Sport, kulturelle Kinder- und Jugendbildung und Jugendverbandsarbeit und richtet sich an alle Personen, die ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten oder ehrenamtlich Arbeitende anleiten. Interessierte können innerhalb des Projektes kostenlose Aus- bzw. Fortbildungsangebote wahrnehmen.  

Im Rahmen des Projektes ist die Erstellung einer Online-Plattform mit drei verschiedenen Angeboten geplant. Die Teilnahme ist während der Projektlaufzeit kostenfrei möglich: 

  1. Online-Kurs „Entwicklung von Schutzkonzepten zur Gewaltprävention im ehrenamtlichen Kontext“ (Der zeitliche Umfang beträgt ca. 15-20 Stunden.) 
  2. Online-Modul „Gewaltprävention im ehrenamtlichen Kontext“ (Der zeitliche Umfang beträgt ungefähr vier Stunden.) 
  3. Online-Informationsbereich zu Schutzkonzepten im ehrenamtlichen Bereich (noch in der Fertigstellung) 

Weitere Informationen zum Projekt können dem Projektflyer und der Website www.engagement-schutzkonzepte.elearning-kinderschutz.de entnommen werden.  Die dsj wird fortlaufend über die Entwicklungen im Projekt berichten. 

Aufarbeitung: Fallstudie - Sexualisierte Gewalt und sexueller Kindesmissbrauch im Kontext des Sports

Die vorliegende Studie, welche durch Prof. Dr. Bettina Rulofs et al. erstellt wurde, analysiert die bei der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs eingegangenen schriftlichen Berichte und durchgeführten vertraulichen mündlichen Anhörungen von Betroffenen sexueller Gewalt aus dem Bereich des Sports.

61-mal haben Betroffene selbst ihre Geschichte erzählt, in elf Fällen haben Zeitzeugen und Zeitzeuginnen von sexualisierter Gewalt im Bereich des Sports berichtet. Insgesamt wurden somit 72 Fälle und die dazugehörigen Dokumente in die Studie einbezogen. Der Aufarbeitungskommission liegen weitere Berichte und Anhörungen aus dem Bereich Sport vor, doch beschränkt sich die vorliegende Studie auf diejenigen Fälle, die bis zum Herbst 2021 in verschriftlichte Form vorlagen.

Die Fallstudie wurde im September 2022 veröffentlicht.

SicherImSport (Laufzeit 2020-2022)

SicherImSport – Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport –  Häufigkeiten und Formen sowie der Status Quo der Prävention und Intervention 

Die Studie „SicherImSport“ (Laufzeit 2020-2022) untersucht, wie häufig Vereinsmitglieder in der Breite des Sports von sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt betroffen sind, wie die Tatumstände sind, wie Betroffene dies erleben und damit umgehen. Darüber hinaus wird aber auch untersucht, wie der Status Quo der Einführung von Schutzmaßnahmen bei den regionalen Verbänden und Fachverbänden im Sport zu bewerten ist, welche Präventionsmaßnahmen sie implementiert haben und wie sie mit Fällen von sexualisierter Gewalt umgehen.   

In dem Forschungsprojekt wird die Zusammenarbeit der Forscher*innen aus der »Safe Sport«-Studie fortgesetzt; es sind zwei wissenschaftliche Einrichtungen beteiligt. Dies sind die Forschungsgruppe unter Leitung von PD Dr. Marc Allroggen und Dr. Thea Rau am Universitätsklinikum Ulm und die Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Bettina Rulofs an der Bergischen Universität Wuppertal (ehemals und seit Okt. 2021 Deutsche Sporthochschule Köln). Das Projekt wird für die Dauer von zwei Jahren vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen gefördert. Darüber hinaus hat sich eine Reihe von weiteren Landessportbünden und -jugenden (Berlin, Bremen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt) den verschiedenen Forschungsmodulen angeschlossen. 

Hier finden Sie nähere Informationen zum Forschungsprojekt sowie das Factsheet zum Abschluss der Datenerhebung/Zwischenauswertung. 

CASES (Laufzeit 2019-2021)

In dem Projekt CASES („Child Abuse in Sport: European Statistics“) wurde von 2019-2022 in sechs verschiedenen europäischen Ländern quantitative Befragungen durchgeführt, um die Häufigkeit von emotionaler, physischer und sexualisierter Gewalt im Sport gegen Kinder und Jugendliche zu untersuchen. Die Deutsche Sportjugend ist neben Sport England und IAAF (International Association of Athletics Federation) als Partnerin im Projekt für die Verknüpfung der Wissenschaft mit der Praxis zuständig. 

Die Ergebnisse der europaweiten Befragungen wurden im Jahr 2021 in einem internationalen Symposium in Zusammenarbeit mit der IAAF präsentiert sowie bei nationalen Fachtagungen in den beteiligten Ländern (Belgien, Deutschland, England, Österreich, Rumänien, Spanien). Auf Basis der Ergebnisse wurden Materialien für die Aus- und Fortbildung im Sport sowie Informationen für Sportvereine produziert. Aus Deutschland sind an dem Projekt ebenfalls beteiligt die Deutsche Sporthochschule Köln (Dr. Bettina Rulofs) und die Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm (Dr. Marc Allroggen). 

Die Ergebnisse für Deutschland wurden erstmalig auf den Forum Safe Sport 2021 von Prof. Dr. Bettina Rulofs (Deutsche Sporthochschule Köln) präsentiert und eingeordnet. In einem anschließenden Workshop wurden die Ergebnisse diskutiert und die Perspektiven für die Präventionsarbeit im Sport beleuchtet.  

Aus dem Projekt sind folgende Materialien entstanden: 

  • Zusammenfassung der Ergebnisse für Deutschland: Factsheets  
  • Poster “Prävalenz und Merkmale interpersonaler Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im & außerhalb des Sports in sechs Europäischen Ländern“  
  • Bericht Deutschland: „Prävalenz und Charakteristika von interpersonaler Gewalt ge-gen Kinder und Jugendliche im und außerhalb des Sports in Deutschland“ 
  • Gesamtbericht aller beteiligter Länder: „The prevalence and characteristics of interpersonal violence against children (IVAC) inside and outside sport in six European countries” 

VOICE-Projekt (Laufzeit 2015-2018)

EU-Projekt zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Sport 

Die Deutsche Sportjugend (dsj) war von 2015-2018 gemeinsam mit dem Kinderschutzbund Bundesverband e.V. nationale Partnerin der Deutschen Sporthochschule Köln im Projekt VOICE. Das EU-Projekt mit dem Titel „Voices for truth and dignity - Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Europäischen Sport durch die Stimmen der Betroffenen“ (kurz: VOICE) hatte sich zum Ziel gesetzt, sexualisierte Gewalt im gemeinnützig organisierten Sport aus der Sicht von Betroffenen aufzuarbeiten und Betroffenen von sexualisierter Gewalt im gemeinnützig organisierten Sport eine Stimme zu geben. 

Dazu arbeiteten Universitätspartner, nationale Sportverbände und unabhängige Opferschutzorganisationen in acht europäischen Land zusammen. Das Ziel des Projektes war die Entwicklung von Empfehlungen und Informationsmaterialien, die europaweit zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Sport genutzt werden können. Das VOICE-Projekt wurde von der EU im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert. 

Filme und Arbeitshilfen aus dem VOICE-Projekt   

Anleitung zum Download der Filme und Arbeitshilfen: Auf der Homepage klicken Sie sich ganz bis nach unten, bis zur Überschrift ‚Educational resources‘ - und klicken ganz unten auf den Button: 'Access resources'. Dann müssen Sie sich einmalig anmelden. Sie erhalten einen Zugang zu der Plattform, den Sie dann immer wieder nutzen können. 

Ansprechpartnerinnen des Projekts: 
Prof. Dr. Bettina Rulofs 
Gitta Axmann 

„Safe Sport“ (Laufzeit 2014-2016)

Forschungsprojekt zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland 

Gemeinsam mit dem Institut für Soziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln (Verbundkoordination des Projektes) und der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm wurden Ausmaß und Formen sexualisierter Gewalt im Sport untersucht (Laufzeit: 2014-2017). Darüber hinaus wurden förderliche und hemmende Bedingungen für die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen identifiziert und analysiert. 

In Deutschland existierten bis 2014 nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse über Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt im Sport. Diese Forschungslücke wurde durch das Projekt minimiert. Aufbauend auf den Ergebnissen können die Maßnahmen zur Prävention und Intervention im Sport weiterentwickelt werden. 

Die Deutsche Sportjugend (dsj) war Verbundpartner im Forschungsprojekt »Safe Sport«, das zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland beitragen sollte. 

Der »Safe Sport«-Forschungsverbund stellt mit den »Safe Sport«-Handlungsempfehlungen eine wertvolle Arbeitshilfe zur zielgruppenspezifischen Organisationsentwicklung im Themenfeld Prävention von sexualisierter Gewalt zur Verfügung für: 

sowie

Ergebnisbericht »Safe Sport« (15.11.2016)

»Safe Sport« PowerPoint-Präsentation für die Praxis (2017)

Themenbericht zur Sportvereinsbefragung (Sportentwicklungsbericht 2015/2016)

Das Verbundprojekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. 

Ansprechpartnerin für das Gesamtprojekt: 
Dr. Bettina Rulofs 
Deutsche Sporthochschule Köln 
E-Mail: rulofs(at)dshs-koeln.de  
Telefon: 0221-4982-7230 

Prevention of sexual harassment and abuse in sports (Laufzeit 2012–2013)

Impulses for an open, secure and sound sporting environment in Europe 

Das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt der Deutschen Sportjugend setzt sich zum Ziel, den Status Quo zur Prävention sexualisierter Gewalt im Sport in verschiedenen europäischen Ländern zu analysieren, um darauf aufbauend good practise Beispiele für den Sport zu identifizieren und Empfehlungen für europäische Sportorganisationen zu formulieren. Die Deutsche Sporthochschule Köln und das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. waren Projektpartner. Das Projekt hat 11 Länder einbezogen: Griechenland, Norwegen, Großbritannien, Tschechische Republik, Spanien, Zypern, Deutschland, Dänemark, Belgien, Slovenien.

Aus allen Ländern wurden Wissenschaftler*innen in eine Expert*innen-Gruppe berufen, deren zentrale Aufgabe darin besteht, in einem ersten Schritt den Status Quo zum Kinderschutz und zur Prävention sexualisierter Gewalt in ihrem jeweiligen Heimatland systematisch nach festgelegten Kriterien zu analysieren. Von dieser Bestandsaufnahme ausgehend wurden Kriterien für Maßnahmen guter Praxis entwickelt, um dann in einem zweiten Schritt good-practise Beispiele im europäischen und internationalen Raum zu identifizieren. Die Beispiele wurden in einem Report dokumentiert und kritisch eingeordnet.

Publikation:
Prevention of sexual and gender harassment and abuse in sports - Initiatives in Europe and beyond. Chroni, S., Fasting, K., Knorre, N., Martin, M., Papaefstathiou, M., Rhind, D., Rulofs, B., Toftegaard Stockel, J., Vertommen, T. & Zurc, J., 2012, Frankfurt: Deutsche Sportjugend.

Bestandteil dieses Projektes war auch die Durchführung einer internationalen Konferenz “Safer, better, stronger! Prevention of Sexual Harassment and Abuse in Sports“ in Berlin, mit dem Ziel, den europäischen Austausch zur Prävention von sexualisierter Gewalt zwischen Vertreter*innen aus Sportorganisationen und Sportverbänden sowie aus Politik und Wissenschaft zu fördern. Es kamen 100 Konferenzteilnehmer*innen aus insgesamt 25 EU-Ländern zusammen, darunter eine Olympiateilnehmerin und Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Kindheit, Vertreter*innen der Europäischen Kommission, dem UBSKM und die Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit und Vorsitzende der Sportministerkonferenz.

Projektüberblick